Skip to main content

SPOTs beim MYAU 2015

By 7. Dezember 2014Januar 22nd, 2018ARCHIV DEUTSCH, NEWS DEUTSCH

Auch in 2015 werden wir mit SPOT-Geräten arbeiten. Wie das mit Technologie oft so ist, gibt es dabei Vor- und Nachteile. Insgesamt überwiegen jedoch für uns die Vorteile. Der Hauptgrund für den Einsatz von SPOT ist der sog. „911“-Knopf. Bisher kam dieser bei uns nur einmal zum Einsatz. 911 bedeutet eine absolut und unmittelbar lebensbedrohliche Situation. Das  wiederum heißt, dass der Knopf ansonsten auf KEINEN FALL gedrückt werden darf. Alle Teilnehmer müssen wissen, dass bei einer 911-Rettung, welche von den lokalen Behörden organisiert und durchgeführt wird, erhebliche Kosten entstehen können. Diese müssen vom geretteten Teilnehmer bzw. dessen Versicherung bezahlt werden. Offensichtlich spielt das, in einer Situation bei der es tatsächlich um Leben oder Tod geht, keine große Rolle. Wenn du aber lediglich erschöpft bist, zunächst die Orientierung verloren hast oder sonst irgendein Problem hast, das sich evtl. mit einer guten Rast lösen lässt, solltest du das SPOT nicht benutzen. Hilft ein erholsamer Schlaf nicht, oder du hast eine Verletzung, die einen Abtransport mit einem Schneemobil zulässt, kannst du den „Help“-Knopf drücken. Dieser ist ein Signal für uns, dass wir dir helfen müssen. Du signalisierst uns damit, dass du dein Rennen beenden möchtest, aber keine lebensbedrohliche Situation vorliegt.

Zu den Nachteilen von SPOT gehört, dass Athleten schon den „Help“-Knopf gedrückt haben, obwohl sie eigentlich ohne fremde Hilfe ausgekommen wären. In einigen Fällen wäre die richtige Lösung eine gute Rast und dann z.B. eine Rückkehr zum letzten Checkpoint gewesen. Aber, wenn ein selbständiges Weiterkommen, z.B. aufgrund stark schmerzender Knie nicht möglich ist, helfen wir natürlich gerne. Es ist lediglich wichtig, unnötige Evakuierungen zu vermeiden, damit die Ressourcen für wirklich notwendige Einsätze zur Verfügung stehen.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Technologie natürlich versagen kann. Sehr oft ist das bei SPOT der Fall, wenn das Gerät nicht richtig positioniert ist, oder nicht korrekt bedient wird. Aber es ist auch möglich, dass das Gerät schlicht nicht mehr funktioniert. In den meisten Fällen wissen wir trotzdem, wo die Teilnehmer sind und wie es ihnen geht. Denn wir kommunizieren regelmäßig mit den Checkpoints und haben unsere Guides auf dem Trail.

Für das Rennen 2015 beträgt die Mietgebühr (Tracking Service und Set-Up inkl.) EUR 50/Gerät. Wenn du dein eigenes SPOT mitbringst, wird für den Set-up in unserem System eine Gebühr von EUR 20 berechnet. Alle Teilnehmer, die ihr eigenes SPOT mitbringen und mich dazu noch nicht informiert haben, geben mir bitte bis 15. Dezember Bescheid. Wenn ich bis dahin keine Nachricht erhalten habe, gehe ich davon aus, dass du ein Mietgerät benötigst.

Für die 100 Meilen bleibt es voraussichtlich dabei, dass die Benutzung eines SPOT nicht verpflichtend ist. Die endgültige Entscheidung fällt diese Woche. Problem ist hauptsächlich die mangelnde Verfügbarkeit von ausreichend Mietgeräten. Gleichzeitig ist das Teilnehmerfeld noch sehr kompakt und wir haben häufiger Kontakt mit den Athleten. Wer natürlich für die 100 Meilen ein SPOT mieten möchte oder ein eigenes Gerät bringen will, kann das tun. Bitte nur um entsprechende Info.

Evakuierungen und Rettungsaktionen

Hier möchte ich nur kurz erklären, dass Evakuierungen und Rettungsaktionen im Yukon oft anders ablaufen, als man das bei uns gewohnt ist. In erster Linie bedeutet das: es dauert länger. Wenn wir eine „Help“-Message bekommen, oder ein Checkpoint wie Dog Grave Lake oder Ken Lake einen Transport für einen Athleten anfordert, wird nach Dringlichkeit priorisiert. Bekommen wir zeitgleich mehrere Anfragen, wird die wichtigste zuerst erledigt. Für einen weniger dringlichen Fall kann das dann zu langen Wartezeiten führen. Außerdem spielen Uhrzeit und Temperatur eine Rolle. In der Regel vermeiden Einsätze in der Nacht. Wenn du also nachts den „Help“-Knopf drückst, kommt im Normalfall erst in den Morgenstunden Unterstützung. Zum einen brauchen auch die Guide Ruhephasen und zum anderen ist nachts das Unfallrisiko weitaus größer. Mit Scroggie Creek gibt es zudem einen Checkpoint, der für eine Evakuierung per Schneemobil in der Regel nicht mehr infrage kommt. Hier wird dann ein Flugzeug benutzt. Und leider müssen die Kosten dafür vom Teilnehmer getragen werden.

Doch selbst bei lebensbedrohlichen Situationen und Benutzung des „911“-Knopfs kann es Stunden dauern, bis Hilfe kommt. In bestimmten Temperaturbereichen ist es sogar ausgeschlossen, dass Rettungskräfte sich auf den Weg machen. Denn Schneemobile oder Helikopter würden nicht funktionieren. Die Retter würden mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst in eine lebensbedrohliche Lage kommen. Deshalb sind Pflichtausrüstung und extra Verpflegung so wichtig. Zudem sollte sich jeder Teilnehmer intensiv mit Wilderness Survival auseinandersetzen und sich überlegen, wie er/sie sich in den jeweiligen Notfallszenarien verhalten würde. Das Bewahren von Ruhe und ein kluger Umgang mit den Ressourcen stehen sicher ganz oben auf der Prioritätenliste.